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commented on Die Zukunft ist nicht binär by Lydia Meyer

Lydia Meyer: Die Zukunft ist nicht binär (Paperback, German language, 2023, Rowohlt Taschenbuch Verlag) 2 stars

Ich hate-lese jetzt nur noch. Mir fehlt all das, was über den Status Quo hinausweist. Mit fehlt das Visionäre. Mir fehlt die emotionale Distanz. Ja, mich regt der Bullshit der rechten Agitator*innen auch auf. Aber den dann als Aufreger reproduzieren, sorry, das kann doch keine Lösung sein.

Also dann. Kapitel 7: Ein wenig Mediendigest und Erläuterung an Beispielen, wie widerlich der deutsche Mediendiskurs aktuell ist. Kapitel 8: "Cancel Culture" erklärt für Menschen, die immer noch nicht gecheckt haben, dass Taten Konsequenzen haben. Kapitel 9: Das Problem mit der Anrede, mit Pronomen und allem, was dranhängt. Endlich mal wieder ein gutes Kapitel mit mehr "Fleisch" dran als nur einer Aufarbeitung des mainstream(sozial)medialen Geschehens der letzten Jahre. Kapitel 10 ist ähnlich unvollständig. Als Korrekturleserin einer gewissen Magistraarbeit fehlt mir hier der das Infragestellen europäischer archäologischer Befunde, aber das ist schon eine sehr spezielle Anmerkung, sehe ich ein. In Kapitel 11 soll es jetzt endlich darum gehen, dass die Zukunft nichtbinär ist. Yes! Aber eigentlich ist es nur Zusammenfassung und Call to Action. Wieder: Mir fehlt die Vision.

replied to kiki's status

@kiki Ich musste teilweise Absätze oder sogar ganze Kapitel überspringen (siehe meine detaillierten Anmerkungen dazu), weil dier Autorin so krass Hass reproduziert haben. Der mir auch absolut hinlänglich bekannt ist. Der Rest - naja, das Buch war sprachlich jetzt nicht wirklich schwer zu lesen für mich, weiß auch nicht. Kurze Kapitel und so. Immerhin der sprachliche Stil war recht gut, fand ich (von ein paar Ausnahmen mal abgesehen).

replied to TQ's status

@TQ also für mich war das Buch auch eher die Kategorie "nix neues" - und etwas geärgert hat mich die sehr vereinfachte und binäre Erklärung von Sozialisation.

Ich hab das Buch aber im Rahmen eines feministischen Buchclubs gelesen und das Feedback war hier deutlich, dass den meisten gar nicht klar war wie perfide transfeindlich auch in Deutschland argumentiert wird, wie die Feuilletons mit drinn hängen, etc.

Insofern war es für bisher wenig involvierte Menschen schon ein Überblick und auch ein wach rütteln.

Insofern fand ich es nicht grundsätzlich schlecht - aber der Titel ist vielleicht etwas hoch gegriffen für das was es dann letztendlich liefert.

Als trans Person war ich da definitiv die falsche Zielgruppe.

replied to TQ's status

@TQ Um überhaupt in Deutschland visionäre Diskussionen führen zu können wäre es hilfreich wenn mal ein paar Bücher ins Deutsche übersetzt würden...

Für mich war als frisch geschlüpfte trans Frau schon Whipping Girl ein Augenöffner - und das ist jetzt wie alt?!

Währenddessen bewegen wir uns selbst in der trans Community oft noch auf dem Level versimplifizierter Interpretationen von Judith Butler und Fachleute lesen Udo Rauchfleisch...

In der Missy las ich zumindest neulich von einem Projekt ein paar Post-Butler Texte mal ins Deutsche zu übersetzen.